06.01.1588 Leichenpredigt für Graf Fritz v. d. Schulenburg

06.01.1588
Dieses ist ein Auszug aus der Leichenpredigt für Fritz von der Schulenburg, der einmal Besitzer der Burg Vienenburg gewesen ist.
Das Original ist 60 Seiten lang. Dies ist eine Übersetzung aus dem altdeutschen Sprachgebrauch und wird hier nur verkürzt wiedergegeben.

Leyser, Polycarp/Mebesius, Johannes: Eine Christliche Leichpredigt/ Bey der Begräbnuß/ deß … Fritzen von der Schullenburg … .
Eine Christliche Leichpredigt / Bey der Begräbnuß / deß weyland Edlen / Gestrengen vnd Ehrenvesten / Fritzen von der Schullenburg / welcher den 6. Jan. zwischen 9. vnd 10. vor Mittag / Anno 88. zur Fienenburg / Gottseliglich in Christo Jesu eyngeschlaffen / vnd hernacher den 17. gedachtes Monats / in der löblichen Statt Braunschweig / in S. Johannis Kirchen / in beyseyn Fürstlicher Braunschweigischer Gesandten / vnd vieler ansehnlicher vom Adel / Christlich vnd ehrlich zur Erden bestattet worden ist.
Gehalten durch Polycarpum Leiser / der H. Schrifft Doctorn.
Sampt einem gründtlichen Bericht von dem seeligen Abscheid vnd Heymfahrt wolgemeldtes Herrn / Fritzen von der Schulenburg / dem Verstorbenen zu Ehren / vnd andern zum Exempel gestellet durch M. Johannem Mebesium / Pfarrherrn zu Fienenburg.

QVI perseVeraVerIt VsqVe aD fIneM saLVVs erIt.
Gedruckt zu Franckfurt am Mäyn / durch Johann Spiessen / im Jahr /
M. D. LXXXIX.
Der Edlen vnnd Ehrentugendtreichen Frawen / Elsa / gebornen von Saldern / Fritzen von der Schulenburg / Christselicher gedächtnuß / nachgelassene Witwen / meiner günstigen Frauwen / wündsche ich Polycarpus Leyser D. Gnad vnd Trost / deß H. Geistes / von Gott dem Vatter / durch vnsern einigen Mitler vnnd Erlöser Jesum Christum / Amen.
EDle / Ehrentugendtreiche Frauw / man hat zu allen zeiten Leut gefunden / welche / wan̅ sie Got mit diesem Creutz belegt / daß er jhnen jhre Nechstverwandte durch den zeitlichen Todt hinweg genommen hat / sich in keinem weg recht darin̅ haben schicken können / sondern der Sachen mit dem trawren entweder zu viel oder zu wenig gethan haben. Dann erstlich sind gefunden worden die sich keines Menschen Todts fall haben bewegen oderbetrüben lassen / wie dann die gantze Sect der Stoicorum es für ein Tugend vnnd besondere Dapfferkeit gehalten / wann sie ohn allen Schmertzen vnnd Threnen auch jhrer leiblichen Kinder Leichen haben ansehen können. Daher liset man von einem / mit Name̅ Anaxagoras / welcher / da er auff ein mal zween Söhn verlohren hatte / nicht mehr darbey thät / dann allein schlecht sagte: Scio, eos mortales fuisse natos, das ist / Ich wuste es vorhin / daß sie sterblich in diese Welt geborn waren. Deßgleichen von einem andern / mit Namen Dion / welcher / da jhm einsmals Bottschafft kam / daß jhm ein Sohn vom Tach zu todt gefallen were / sich denselben Fall nicht so viel hat bewegen lassen / daß er seine Arbeit / die er gleich dazumal vnter händen hatte / deßwegen hinweg gelegt / vnd seinem Sohn zugeeylet hette.

Derwegen so ist der Frawen / vn̅ jhrer freundlichen geliebte Schwester / der auch Edlen vnd Tugentreichen Frauw Margareta / Herrn Achatz von Veldtheim Gottseliger gedechniß / nachgelassenen Wittwen Exempel / desto mehr lobs vnd Christliches Rhums werdt / das ob sie wol der Allmechtige in einem halben Jahr eben hart angegriffen / vnd jhre ein jede jhres hertzgeliebten Junckers / als Fritze̅ vo̅ der Schule̅burg / vn̅ Achacij von Veldtheim / zu dem beide jhres vielgeliebten Bruders / deß Edlen / Gestrengen vnd Ehrnvesten Heinrich von Saldern / vber das eines fürnehmen Schwagers / deß auch Edlen gestrengen vnnd Ehrnvesten / Ludolph Klengeln auff Schlisselburg / vnnd denn endlich die Fraw von Veldtheim jhres Jüngsten vnd liebsten Söhnleins Iosiae, beraubet hat / sie sich dannoch der Christliche̅ mässigkeit erzeigen / daß sie weder diesen so geschwinde̅ eingrieff des Almächtige̅ Gottes in jhr geschlecht / geringschätzig achten / noch auch Vuchristlich beweinen / sondern also beweinen / daß sie sich wider auß Gottes Wort trösten lassen. Vnd weil jhnen je jhr beste vnd meiste Freud in dieser Welt wol genommen sein wirdt / mit Gedult auff die zukünfftige warten. Mitler weil aber was den abgestorbnen zu Ehren gereichen / jhnen aber selbs zu Trost dienen mag / gern vnd willig thun vnd annemmen. Vnd weil dann die Fraw es darfür gehalten / das die gethane Leichpredigt / so jhrem Junckern zu Ehren alhier in S. Joannis Kirch verrichtet worden ist / jhnen bey frommen Christen zu Christliche̅ Ruhm vnd denselben auch zu nutzen gedeien möge / wie ich dann bekennen muß / daß ich selbs erfahren / daß sein Exempel fleissig vnd eyferig zubetten / mir vnd
andern sehr dienlich gewesen sey / so habe ich auch solche Leichpredigt gern vnd willig auffs Papier setzen / vnd hiemit in Truck verfertigen wöllen. der Hoffnung vnd zuuersicht / daß wann ja jederman im Geist so reich were / daß er dieses vnsers ringfügen Diensts nicht bedörffte / so würde doch hiemit auch niemandes geschadet werden. Der Allmechtige wölle die Fraw / zu sampt jhrer gantzen ehrlichen fürnem̅en Freundschafft / auch den dreyen löblichen Adelichen Geschlechten / den von Saldern / Schulenburg vnd Veldtheim / in seinen gnedigen vnd Vätterlichen schutz nemen / vnd jhnen reichen milten Segen / wie bißhero also auch hinfüro / beyds zur zeitlichen Wolfahrt vnd zur ewigen Seligkeit verleihen. Datum Braunschweig den 8. Martij Anno 1589.

Leichpredigt Dottor Polycarpi Leyseri / bey der Begräbnuß Fritzen von der Schulenburg / zu Braunschweig gehalten.
Iesa. 43.
Ja / mir hastu Arbeit gemacht in deinen Sünden / vnd hast mir Mühe gemacht in deinen Missethaten. Ich / Ich tilge deine Vbertrettung vmb meinent willen / vnd gedenck deine Sünde nicht. GLeich wie in vielen andern Stücken / grosser vnd mercklicher Vnterscheid gefunden wird / zwischen der falschen glaublosen Kirchen der Papisten / vnnd zwischen vnsern wahren rechtglaubigen Euangelischen Kirchen / also befindet sich auch nicht der wenigste Vnterschied / Dan̅zumal / wan̅ beide Theil mit abgestorbenen Gliedmassen jhrer Kirchen für sich haben / derselben den letzten Dienstin dieser Welt erzeigen / vnd dasselbe ehrlich zur Erden bestatten wöllen. Dann ob man wol zu beyden Theilen / bey vns Euangelischen so wol als den Papisten / zimlich geschäfftig vnd bemühet ist / daß es alles Ordentlich vnd zierlich hergehe / so(1. Cor. 14.) geschicht doch solches an beyden Orten mit grossem Vnterscheid. Die Papisten bemühen sich zu dem Ende / damit sie dem Abgestorbenen dienlich sein mögen zu seiner Seligkeit.

Daßich 1. Etwas reden wil / von dem rechten wahren Christlichen Glauben / dieses Abgestorbenen Junckern. 2. Von seinem Gottseligen Leben vnd Wandel vnd vo̅ den fürnemsten Tugenden / so viel als mir von andern / fürnemlich aber seinem Pfarrer vnd Seelsorger (M. Ioanne Mebesio) bericht gethan ist worden. Dann in diesen zweyen Heuptstücken beruhet der gantze Christenstand / daß einer 1. habe ein reinen rechten Glauben auß Gottes Wort / vnnd daß er 2. auch Gottseliglich lebe nach dem willen Gottes / wo es bey einem Menschen an dem einen oder andern Stück feilet / der kan für keinen rechten Christen gehalten werden. Der Allmechtige verleihe gnediglich / daß wir solches also handeln / damit dardurch sein Ehre befördert / vnnd wir neben empfahung deß Geistlichen Trosts / auch in vnserm Leben dardurch gebessert werden mögen. Amen.
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Weil ich dann zu diesem mahl vnd bey dieser Christlichen Euangelischen Begängnuß einer fürnehmen vnd erlebten Adels Personen / nemlich / deß Edlen / Gestrengen / vnd Ehrnvesten Fritzen von der Schulenburg / Gottseliger gedächtnuß / etwas zur vermahnung vnd Trost fürbringen vnnd handeln soll / so were ich bedacht mit verleihung der Gnaden Gottes die Predigt dahin zurichten / daß ich bey dem Exempel dieses Christlichen vnd Gottseligen Junckern weisen möchte / auff was maß wir aller frommen vnnd ansehnlichen Menschen Tod also anschawen sollen / damit beids jhr Leben vnd End vns dienlich seyn mögen / zu beförderung vnserer eignen Seligkeit.
Was nun erstlich / den wahren Christlichen Glauben dieses Gottseligen verstorbenen Junckern betrifft / müssen wir bekennen / daß er etwas langsam zu der erkanntnuß der rechten Euangelischen warheit kommen sey. Dann der(Matt. 10.) Euangelische Haußherr nicht jederman zu gleicher zeit in seinen Weinberg beruffet / sondern etlichen allein ruffet er früe / das ist / bald in der jugent / etlichen aber vmb die sechste vn̅ neundte Stund / das ist / in jhrem gestandenen Alter / etlichen aber vmb die eilffte Stund / das ist / schier zu Ende dieses vergenglichen Lebens. Also was diesen Junckern betrifft / ob er wol im Jar nach Christi vnsers Erlösers vnnd Seligmachers geburt 1518. vnd also das nechste Jar hernach / da Gott durch den theuren Mann Doctor Martin Luther / seligen / deß Teutschlands Propheten / das Liecht deß Euangelij bereit angezündet hat / geborn ist worden / darnach dieweil er an denen Orten geborn vnd erzogen ist worden / da die Finsterniß deß Bapstumbs noch regiert haben / als ist er auch bey derselben Religion / dieweil er nichts bessers gewust / fast biß in das fünff vnd dreissigste Jar seines Altersgeblieben. Daß demnach der liebe Gott jhm ebe̅ vmb die sechste Stund vnnd im mittel seines Alters zu dem Liecht deß Euangelij beruffen hat / noch in die funffzehen Jar zuuor vnnd ehe dan̅ der Durchleuchtige Hochgeborne Fürst / vnnd Herr / Herr IVLIVS Hertzog zu Braunschweig vnd Lüneburg / etc. vnser Gnediger Landesfürst / die gemeine löbliche vnd Christliche Reformation deß gantzen Fürstentumbs / alsbald nach eintrettung der Fürstlichen Regierung für die hand genommen hat. Wie aber der HERR CHRistus in gedachtem(Matt. 20.) Euangelio meldet / also geschicht offt / daß die letzten die Ersten werden / das ist / daß die jenigen welche langsam zu der erkänntnuß der Warheit kommen / offt die andern / so von jugent auff darbey gewesen sind / mit Eyfer weit vbertreffen.
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Wer dieser außtilgung glauben gibt / der wirdt durch den Glauben für Gott gerecht / seine Sünde se yn jhm zugedeckt / vnd ist bereit im Glauben selig / wie der 37. Psalm deutlich rühmet. Dieses ist nun der Glaub gewesen / dieses verstorbnen Gottselige̅ Fritzen vo̅ der Schulenburg / deßwegen er sich vo̅ de̅ Papistischen jrrtumb abgeben vnd zu dem heilwertigen Euangelio bekannt hat / daß er ne̅lich festiglich geglaubt / daß ob er wol ein armer Sünder sey / der Gott mit seinen Sünden / Vbertrettungen vn̅ Missethaten sein Lebtag viel Mühe vnd Arbeit gemacht habe / dennoch / so seyn solche Sünde̅ durch de̅ thewre̅ verdienst Jesu Christi getilget / auß Gnaden vom Himlischen Vatter nachgelassen vnd vergessen / also daß er derselben nimmermehr gedencken werde. Diesen Glauben hat er täglich mit anhörung oder betrachtung Göttliches Worts / besonder aber mit diesem vnnd dergleichen Häuptsprüchen gestärckt / so hat jn auch Gott bestendiglich bey diesem Glauben erhalten / biß an sein End vnd letzte̅ Seufftzen / also daß er auff diesen Glauben an Jesum Christum sanfft vnd seliglichen eingeschlaffen / vnnd jetzo ohne allen zweiffel ein Erb vnnd Kind ist der ewigen Seligkeit.
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Vnd erstlich finden wir bey diesem Junckern / wie jhn(1.) Gott der HErr auch wunder barlich geführet habe. Dan̅ ob er wol auß einem Fürnehmen vnnd Vralten Adelichem geschlecht / deren von der Schulenburg / auch von ansehnlichen Eltern / Albrecht von Schulenburg Heuptman̅ in der alten Marck Brandenburg / Agatha von Bülaw geborn / de̅nach weil der Allmechtige seine Eltern zu zweyen mahle̅ also angegriffen daß sie durch Brand schaden vmb alles das jhre gekommen / so ist auch dieser verstorbne Juncker in seiner jugent nicht grosses vermögens gewesen / also daß er wol mehrmals mehr schuldig gewest / dann er in der gantze̅ weiten Welt vmb vnd angehabt hat. Welches jhme zwar zu keiner verkleinerung gereicht (sintemal vnvermögens seyn für sich selbs kein schand ist / dieweil auch der Son Gottes arm ist gewesen / wann allein die vrsachen der armut nicht schendtlich sind) sondern solches gereicht zu außbreitung der güte Gottes / dann vngeachtet seines vorigen vnvermögens / so hat jhne doch Gott hernach also reichlich gesegnet / daß er nicht allein sein stattlich außkommen / als seine̅ Stand gemeß / gehabt / sondern auch ein ansehnlichs hinder sich verlassen hat. Welche erinnerung darzu dienet. Das erstlich die jenigen / welchen Gott etwas von jhren lieben vorältern bescheret hat / dasselbe zuraht halten / nicht mutwillens vnd fürsetzlicher weiß sich selbs drumb bringen. Weil Gott wol andere fäll vnversehens schicken kan / durch welche einer one das vmb das seine kommen kan. Welches jhr viel nicht betrachte̅ / sondern vermeynen das grosse Gut das sey entweder ererbet oder sonsten erworben / das könne nimmermehr verzehrt werden / darumb so fangen sie an zuprangen vnnd zuprassen / seind Tag vnd Nacht toll vnd voll / müssen den Maluasier im reinischen Wein kühle̅ / lassen sich vnfür sichtig in grosse Bürgschafft eyn / so lang biß sie vmb alles das jhrige kommen. Was geschicht? So lang sie Gelt haben andere zuverlege̅ / so lang haben sie auch Freund vn̅ geselschafft gnug / wann aber das Gütlein verzehret ist / so sehen auch die vorige Sauffbrüder einen nicht durch einen Zaun an / muß einer also hernach den Spott zum schaden / ja auch ein böses Gewissen vn̅ den Fluch Gottes darzu an Hals haben.
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fürs dritte / nach dem nun der reiche milde Gott / diesen(3.) Junckern / wie droben vermeldet worden / reichlich gesegnet / vnd mit stattlichem Gut bereichet hat / da ist er deß Spruchs den̅ der weise König Salomon führet / jn̅gedenck gewesen / da er saget: Ehre den HERRN von deinem Gut.(Prouer 3.) Dan̅ er von dem seinen den Armen / welche der HERR Christus vns an seiner stattbefohlen / reichlich mitgetheilet hat.(Matt. 10. 25.) Er hat die Arme̅ järlichs gekleidet / Er hat järlichs zu Fine̅burg / in die zwentzig Armen vmb Gottes willen gespeiset / Ist jemands kranck gewesen / vnnd hat Armut halb keine Artzeney zeugen können / so hat er in die Apoteck geschicket / vnd dieselbe bezahlet. Kein armer Schüler / kein vertriebner Prediger oder Schulmeister / hat jhn jemals angesprochen / den er nicht begabet hette. Deßgleichen wann die Leut Feuwerschaden gelitten haben / ist er jhnen mildiglich zu hülff kom̅en / als wie er den vo̅ Gruna auff ein mal in jrem Brandschaden / zwey hundert Gülde̅ / neben vielem Holtz von den seinen zugeschickt hat / ohn allen zweiffel / weil seine Eltern auch zu zweyen malen abgebrannt / so hat er desto fleissiger bedacht / wie solchen armen Leuten jr Elend so schmertzlich fallen müsse / vnd derwegen sie desto reichlicher bedacht. O jr Armen / jr möget vber dieser Leich wol klagen / dan̅ jr dieses Junckern Mildigkeit noch wol vermissen werdet.
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Fürs vierdte / so hat auch dieser Gottselige Juncker seinen Christlichen Glauben damit er weiset / daß er nicht allein für seine Person / mit seinem geliebten Ehegemahl vnd gantzem Gesind / auch alle̅ Taglöhnern / die geordnete Predigten deß Göttlichen Worts mit allem fleiß besucht / zu dem auch alle viertel Jar sich zu dem Tisch deß HERREN gefunden / sondern er hat auch zu Hauß vber Tisch / beydes Morgens vnd Abends / erstlich die Biblia / vnd hernach die Tomos Lutherilesen lassen / damit er folgents vnter Essen / auß dem jenigen das fürgelesen worden / anleitung haben möchte / sich mit seinen Tischgenossen mit seinen freundtlichen vnnd Gottseligen Gesprächen zu üben / auff daß also nicht allein der Leib mit eusserlicher Speiß vnnd Tranck / sondern auch die Seel mit Gottes Wort / als dem rechten Him̅elbrot er quicket worden / vnd er ohne vnderlaß in wahrer Gottseligkeit wachsen vnd zunemmen möchte.
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So rühmet man nun solches den verstorbenen Junckern zu Ehren nach / auff daß er hiemit dem Lebendigen dienen / vnnd ja etliche durch sein Exempel beweget werden / daß sie sich gleicher Gottseeligkeit befleissen / deren sie (1. Tim. 4.) nicht allein Ruhm vn̅ Ehr / sondern auch grossen Nutz vnd Frommen haben werden hie zeitlich vnd dortewiglich. Dann auch Gott der HERR diesem verstorbenen Junckern seine Gottseligkeit in diser Welt nit vnbelohnet gelassen hat / sondern hat jm solche vielfeltig vergolten / als mit (Prou. 10.) ziemlichen Reichthumb / wie dan̅ allein der Segen Gottes reich machet: Deßgleichen mit grossem Ansehen / daß diese stattliche ansehenliche Begängnuß genugsam Zeuge seyn kan: Vber das mit einer rühigen friedlichen Ehe mit der Tugendsamen Frauwen Elsa / geborn auß dem fürnem̅en Geschlecht deren von Saldern: Zu dem / mit langem Leben vnd hohem Alter / dann er das ein vnd sibentzigste Jar seines Alters erreicht: vnd dann endtlich / mit einem gantz glücklichen vnd Christlichem Ende dieses Lebe s. Dann er mit guter Vernunfft vnd Verstand / fast zum lauter Seufftzen vnd Gebet / sanfft vn̅ still in Christo Jesu eyngeschlaffen ist / am sechsten tag Januarij / zwischen neun vnd zehe̅ / gleich auff den Tag der heiligen drey Königen / da er an statt Goldt / Weyr auch vnnd Myrrhen / reinen Glauben / eyferig Gebett vnnd gedultige ablegung dieses sterblichen Cörpers seinem HERRN vnd Erlöser Jesu Christo fürgebracht hat / vnnd von demselben in die ewige Hütten auffgenommen ist worden. Weil dann dem allem also / wie hier von dem verstorbnen Gottseligen Junckern / sein Seelsorger vnnd andere glaubwirdige Personen mehr bestendig Zeugnuß geben / so werden auch die betrübte Wittwe zusampt der gantzen ehrlichen Freundschafft / vnd allen den welche vber diesen seinem Todesfall betrübt worden sind / jhre Traurigkeit zumessigen / vnd sich zu rhuw zugeben wissen.

Folget der Bericht M. Ioan Mebesij von dem seligen Abscheidt obgemeltes Herrn Fritzen von der Schulenburg.
DEn 20. Tag Decembris / war der Sonnabent vor dem heyligen Christage / hat der Edle Gestrenge vnd Ehrn veste Fritz von der Schulenburg / Albrechts seligen Sohn weiland / mein gebietender Juncker vn̅ groß günstiger Herr Gevatter zu mir gesendet / vnd anzeigen lassen: S. Gest. seyn berichtet / das bey dem 60. Psalm als dem letzten vnter den fünff gülden Kleinnoten des heyligen Propheten Dauids / die Vrsachen angezogen / warumb ein jeder Christ / des heyligen Abend mals vnsers Erlösers vnd einigen Heylands Jesu Christi zum offtermal gebrauchen soll: Derwegen begeren seine Gest. ich mochte den folgenden Sonnabent vmb drey Vhr auff das Hauß Fieneburg kommen / seiner Gest. so wol deren vieltugentsamen Haußfrawen meiner auch großgünstigen Gevattersche̅ Beicht / Anliegen vnd klagende Noth hören / vnd nach deß HERRN Jesu Christi befehl auff sein bitter Leiden vnd Sterben auch allerheyligsten gehorsam seinem Vatter geleistet / sie von jhren Sünden loß vnnd ledig sprechen. Welches nach dem esgeschehen / haben S. Gest. dem Allmächtigen Gott hertzlichen gedanckt / vnd den 22. Tag vmb 9. Vhr zu sampt seiner Gest. vieltugentsamen Haußfrawen / vnd allem Haußgesinde auff der von der Schulenburg Stuben ein kurtze erinnerung vnd Trost auß de̅ Worten des heyligen Testaments vnsers HERRN Jesu Christi angehört / vnnd als bald drauff das heylige Sacrament / den waren wesentlichen vnd natürlichen Leib des HERRN für vns am Stamme des heyligen Creutzes auffgeopffert /
auch das thewrerosen farbe Blut des Sons Gottes für vns verdampte Sünder vergossen / in rechte Rewe jhrer Sünden vnd wahren Glauben an den gecreutzigte̅ Jesum Christum zu sich genommen. Volgenden Montag so wol den allerheyligsten Christag auch die zugehörigen Feirtag haben seine Gest. bey vns am Tisch gesessen / mit Essen vnd Trincken dermassen sich durch Gottes Segen er zeigt / daß es vns andern ein Freude gewesen / zum offtermals gefragt / ob ich kein zeitung von Doctor Basilio habe / das er ja mit vns / vnd wir mit jhm in erkannter Warheit vnd vnverfelschter Lehre möchten bestendig bleiben. Solten wir auch / sagten seine Gest. die Köpff drüber verlieren. Es müste vns ja das Leben nicht so lieb seyn das wir von der erkan̅ten Warheit Göttliches Worts solten abtretten. Hat sich täglich vor vnd nach Mittag die Euangelia mit der aller vortrefflichsten außlegung deß heyligen Lutheri seligen auß der Kirchen vnd Haußpostill / durch Doctorem Rorarium seliger colligiert / vorlesen lassen / auch selber wann die Fraw von der Schulenburg in der Kirchen gewesen auffs fleissigste gelesen. Den Donnerstag vor der heyligen drey König / war der ander Tag Januarij dieses 89. Jahrs / haben seine Gest. bey deren vieltugentsamen Haußfrawen angehalten / daß dieselbe sich naher Braunschweig zu jhren Brüdern / den Edlen Gestrenge̅ vnd Ehr̅n vesten Junckern von Saldern / wegen etlicher mündtlichen werbung begeben wolte / welches / wie wol beschwerlich vnd fast vngern / jhr Tugenthafft / weil der Juncker nicht vbel sich befunden / gewilligt. Ist seine Gest. Mittags vnd Abents auch künfftigen Freitag mit zu Tisch gesessen vnd also mit Essen vnd Trincken / reden vnd allen geberden so freundlich sich erzeiget / das wir andern dem Allmechtigen Gott dafür gedanckt. Den Sonnabent war ? 4. Januarij / haben seine G. sich den Morgen vmb 6. Vhr was schwach doch nicht sonderlich befunden / ist aber vmb zehen auff gestanden / den Mittag am Tisch gesessen / Essen vn̅ Trincke̅ aber hat nicht fort gewolt / wie die vorigen Tage auch nicht viel geredt. Gegen Abendt als die Edle vieltugentsame Fraw von der Schulenburg vmb vier Vhr wider kommen / fragen sie als bald wie es vmb jhren lieben Junckern stehe / vnnd wie sie bericht / er habe sich zu Beth gelegt / wurd sie sehr betrübt / befindet das seine Gest. in wendig grosse Hitz haben / vnd ein sorgliche Kranckheit darauß entstehen möcht. Wird in der selben Nacht ein Knecht abgefertigt welcher den Medicum von Braunscheig holen solte. Den Sontag nach Circumcisionis war der fünffte Tag Januarij / hat die Edle Fraw vo̅ der Schule̅burg vmb Acht Vhr mir ein kleinen zettel auff die Pfarr gesendet / inhalts: Ich wolte die Leut zum Gebett vermanen / dann der Juncker zimlich schwach worden: Der wegen ich beids ehe das Euangelium verlesen / vnd denn auch nach der Predigt die Gemein des Sons Gottes vermahnet / sie wolten den Vatter aller Barmhertzigkeit vnd Gottes alles Trostes demütiglich anruffen / er wolte durch seinen werthe̅ heyligen Geist den Junckern in erkanter warheit Göttliches Worts bestandhafftig erhalten / im Glauben vnd ware̅ vertrawe̅ an den HERRN Jesum Christum vnsern einigen Mitler vn̅ getrewen Heyland stärcken / vn̅ in gewisser Hoffnung der künfftigen Seligkeit vns bewaren. Vns allen nach seinem Vätterlichen willen zum besten S. G. fristen / vnd zur Gesundheit widerumb kommen lassen / sey es aber sein gnediger vnwandelbarer Wille nicht anderst / wolte er auß Gnaden S. G. ein seliges Ende bescheren vnnd mit Gnaden zu sich in das ewige Leben auffnemmen. Der zeit war ein Kindt in der gemein Lochten zutauffen / daß nach geschehener Predigt S. G. ich nicht besuchen
köndte / wandere dahin vnd nach gehaltenem Catechismo vermantich die Leut sämptlich auch für S. G. demütiglich auß her tzen grunde zubitte̅ / welches nach dem es verrichtet / finde vmb zwey Vhr nach Mittag ich dieselben in der kleinen Stuben auff dem Ruhbetlein liegen / gab mir die Hand vnd klagte die Fraw von der Schulenburg vber die plötzliche verenderung / vnd sehr grosse Hitz. Fragten ob die Leut den Allmächtigen Gott für jhre G. angeruffen / vnd wie sie es berichtet / gab der Juncker sich wol zu frieden / hatte kurtz zuvor die außlegung des heyligen Euangelij mit andacht angehöret / vnnd wartete des Erbarn wolgelarten Herren M. Hermanni Conerding von Braunschweig welches fleisses S. G. vber ein Jarlang in der Artzney / in beschwerlicher Leibs schwachheit / nicht ohne nutz vnd frommen durch Gottes segen gebraucht. Welcher auch vmb vier Vhr nach Mittag an kompt / vnd in allen dingen mügliche̅ fleiß anwendet. Stehet der Juncker den Abendt von seinem Ruhbett auff / gehet in sein Schlaffkammer hart darbey vnd legt sich in dem Namen des HErrn zu Ruhe. Wie S. G. ein wenig eingeschlaffen vnd widerumb auffwachen / befindet die Fraw von der Schulenburg daß die schwacheit zunimpt / vnd lesset den Medicum foddern / lieset vnter deß dem Junckern die schöne tröstliche Predigt deß (Mich a. 5.) seligen Lutheri vber den Spruch des H. Propheten Micha: von der Stadt da der Son des ewigen Allmechtigen Vatters hat sollen geborn werden / von dem Ampt vnd Königreich deß HErrn Jesu Christi / welcher ist vnser einiger Moschel Hertzog vn̅ HErr / der vns arme verlorne vnd verdampte Hellebrende erlöset / erworben vnd gewonnen hat / daß wir ewiglich sein eigen seyn vnd bleiben sollen. Der Juncker höret mit fleiß zu / ist aber vnter dem Angesicht gantz roth / die Brust war enge / vnd wird jhm das außwerffen sehr schwer / hat erstlich wenig Rothblut / darnach eitel schäumigen Schleim außgeworffen. Den Morge̅
kurtz vor drey Vhrn kompt die Altfraw mit einer Magd zu mir / an zeigend / ich wolte zu de̅ Junckern kom̅en / so baldt ich komme gibt er mir die Handt vnd sagte daß ich wolt naher Lochte̅ gehen / da ich alle zeit früe vmb fünff oder sechs pflege daß Ampt durch Gott es hülff zuuerrichten / vnd die Leut vermanen / daß sie ja fleissig mit grossem ernst von grund jhres Hertzen Gott für S. G. anruffen wolten. Die weil ich aber sahe / mich auch der Medicus berichtet / wie die schwacheit zunam / bin ich bey dem Beth stehen blieben. Vmb drey / höret ich daß seine G. sagten: O Gott erbarme dich vber mich armes Blut / vnd hilff mir durch deine heylige fünff wunden roth. Daraußich gelegenheit nam mit S. G. zu reden / die weil mir der Medicus anzeigte / er möchte es wol leiden: Sagte derwege̅ Gestrenger Juncker daß ist ein kurtz / doch sehr schon vnnd im Glauben an den HERRN Jesum Christum kräfftiges Gebett / genommen auß dem 51. Psalm. Gott sey mir gnedig / nach deiner güte / vnd tilge meine Sünde nach deiner grossen Barmhertzigkeit. Wasche mich wol von meiner Missethat / vnd reinige mich von meiner Sünde / Dann ich erkenne meine Missethat / vnd meine Sünde ist jmmer für mir. Sagte seiner G. den gantzen Psalm vor / vnd zeigte durch regierung vnd erinnerung des heylige̅ Geistes / wie wir Mensche̅ alle sämptlich nicht allein ein armes sondern durchauß verderbtes Fleisch vnd Blut seyn / alles tichten vnnd trachten vnsers Hertzen nur böse jmmerdar. Gen. 6. 8. Vnter dem Fluch deß(Gal. 3. 4.) Gesetzes vnter Gottes gerechtem Zorn zur ewigen Verdamnuß als rechte Hellebrände gehörig / deß Himmelreichs vnd ewigen Lebens gantz vnd gar vnwirdig. Dan̅ wir seyn aus sündlichem Same̅ gezeuget / vn̅ vnsere Mütter habe̅ vns in Sünde̅ empfange̅ / vn̅ auff diese Welt geborn. Sey vnser gantze Art vn̅ Natur durchauß verderbt / daß vns vnmüglich Gottrecht zuerken̅en / furchte̅ lieben od zuvertrau wen / zum Himmel oder ewigen Leben zukom̅en.
Diß sey aber vnser einiger Trost / daß Jesus Christus warhafftiger ewiger Gott in die Welt sey kom̅en / ein heyliger vnschuldiger Mensch empfangen vom heyligen Geist vnd geboren von der Jungfrawen Maria mit volkom̅ene̅ Leib vn̅ vernünfftiger Seelen / vn̅ hat sein thewerbares rosen farbes Blut für vns arme Sünder miltiglich vergossen. Derwegen auch der Königliche vnd grosse Prophet Dauid seine Zuflucht allein zu de̅ Wunden deß HERRN Jesu Christi nemme / vnd mit grossem ernst bitte / das Gott der heylige Geist den Isop / oder wie das Wort auß der heylige̅ Sprach kangegebe̅ werde̅ / Mosch oder Schwa̅ neme̅ wolle / mit dem vnschuldigen Blut des Lammes Gottes füllen vn̅ jn nicht allein damit bestreichen: Sondern auch abwasschen / so werde er schneweiß vnd viel heller vnd reiner dann (Esa. 1.) keine Wolle seyn kan. Dann dieses Bluts ein tröpfflein sey grösser mächtiger vnd stärcker für Gott / dann der gantzen Welt Sünde. Sintemal er ein Allmechtiger ewiger Gott sampt dem Vatter vnd heyligen Geist / auch ein heyliger reiner vn̅ vnschüldiger Mensch / 1. Pet. 1. So er nu mit diesem Blut besprenget / vn̅ durch das Göttliche Wort vergebung der Sünden versichert / daß der Son Gottes zu jhm sage / sey getrost mein Son / deine Sünde sind dir vergeben / Matth. 9. so werde jhm sein Hertz recht frölich. Es höre aber der Juncker wie fleissig der Prophet Gott anruffe / er wolte jhn solch Frewde vn̅ wunne in seine̅ Hertze̅ hören lassen / bestendig wider alle Anfechtung durch seinen heyligen Geist dabey erhalte̅ / wolte jn tröste̅ in aller Angst vnd Not / dan̅ er habe ein geengsten Geist / ein geengstes vn̅ zerschlagenes Hertz / Vnd fragtich darauff / ob S. G. auch wolten mit vns bette̅ vn̅ vmb bestendigkeit im rechte̅ Glauben an den HERRN Jesum Christum anruffen / wie der Prophet Dauid gethan / vnd gnediglich erhöret worden?
Antworten seine Gestrengkeit Ja / Ja. Danckten wir erstlich dem Allmechtigen ewigen Gott / daß er S. G. vnnd vns alle die Nacht vber so gnediglich vn̅ Vätterlich behütet vn̅ bewaret hatte: Betten auch demütiglich er wolte vns künfftigen Tag beschützen vnd beschirmen / für allem Vbel behüten vnnd bewahren / fürnemlich aber wolte er / als ein treuwer Gott vnd Heyland mit seinen heiligen Engeln bey vnd vmb den Junckern vnd vns allen seyn vnd bleiben / daß der böse Feind keine Macht an vns finde / nicht vmb vnsers verdienstes / sondern vmb deß HERRN Jesu Christi willen. Betteten weiter / HERR erbarme dich vnser / Christe erbarme dich vnser / HERR Gott heiliger Geist / erbarme dich vnser / etc. beschlossens mit dem Heiligen Vatter vnser / welches alles der Juncker fein vernünfftig vnd verständig mit bettet / vnd alle zeit beschliessend / sagte Amen / Ja. Der Mund wirt seiner Gest: vnder deß / von wegen jnnerlicher Hitz sehr trocken / Derhalben fragte der Medicus, Ob seine G. wolten was zu sich nemmen / sagt dieselben / ja / was euch deuchte. Hat einen ziemlichen Trunck Mandelmilch getruncken. Fragte die Fraw von der Schulenburg / ob der Juncker ein wenig ruhen wolte / vnd wie ers begert / ist S. G. ein viertel einer Stunden eyngeschlaffen. Wie er erwachte / widerholten seine G. die vorigen Wort: Hilff mir Gott auß aller Noht / durch deine heilige fünff Wunden roht. Darauff S. G. ich geantwortet / diß Gebett sey gegründet auff den andern Artickel im heiligen Christlichen Glauben. Dann Gott der Vatter aller Barmhertzigkeit habe die Welt / vns arme / verlorne vnnd verdampte Menschen also geliebet / daß er seinen eingebornen Sohn für vns(Philip. 2.) dahin in den allerschmählichsten Todt deß Creutzes gegeben / auff daß alle / die an jhn glauben / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben. Gleich wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet habe / also hab müssen deß Menschen Sohn erhöhet werden / etc. Vnnd daß dieser HERR nicht von kleinen / Kindischen / ertichten Sünden helffe / sondern er sey von Gott zum Heyland gesetzt / Matthei 1. Luc. 2. der allein erlösen kan / vnd wil auch von rechten / grossen schweren verdamlichen Vbertrettungen / vnnd Missethaten / so die grössesten / ärgesten / vnd in Sum̅a alle Sünder auff Erden begangen haben / so sie nur an jn glauben / vnd von Hertzen seiner Gnade vnnd Hülffe begeren. Erinnert S. G. deß schönen weßlichen Gemeldes / da der Sohn Gottes am Creutz seine Hände vnd Füß durchnagelt / seine Seiten offen stehen / vnnd vns die wir vnter dem Creutz stehen oder knien / mit seine̅ heiligen Blute besprenget / abwäschet vnd reiniget. Ferrner deß schönen kun streichen Gemeldes / so S. G. in der kleinen Stuben vber der Thür stehn haben. Darin̅ der HERR Jesus Christus bey einer Keltern oder Weinpressen abgemahlet / vnnd jm sein heiliges thewres Blut auß allen Gliedern in einen Kelch fleusset / vnd stehen diese Wort auß (Esaie 63.) dem heiligen Propheten Esaia darbey: Ich trette die Kelter allein / vnd ist niemand vnter den Völckern mit mir. Daß kein Creatur im Him̅el oder auff Erden zu vnser Erlösung helffen könne / oder den Zorn Gottes stillen / für vns gnug thun vn̅ bezahlen / allein der Sohn deß lebendigen Gottes / gehet auß dem Schoß deß Vatters / wirt Mensch / leydet vnd stirbet am Creutz / bezahlet also das Lytron / die Ran zun oder Lösegelt / darfür wir ewiglich hetten müssen verkaufft seyn vnd bleiben in ewigem Todt vnnd Hellischer Gefengniß. Die Edle viel tugentsame Fraw von der Schulenburg erinnert mich deß 53 Cap. Esaie / welchs dem Junckern sehr wol bekan̅t war / dann S. G. dasselb gantz durch auß in derselben Bettbüchlein schreiben lassen: Fürwar er trug vnsere Kranckheit / vnd lud auff sich vnsere Schmertzen. Wir aber hielten jn für den der geplagt vnd von Gott geschlagen vnd gemartert were. Aber er ist vmb vnser Missethat willen verwundet / vnnd vmb vnser Sünde willen zuschlagen / Die Straffe ligt auff jm / auff daß wir friede hetten / vnnd durch seine Wunden sind wir geheilet / etc. Dar auß ich mit seiner Gestr. redet von dem hohen vnd allergrössesten Wunderwerck Gottes / welches alle Engelim Himmel vnnd alle Menschen auff Erden nit begreiffen können / sondern müssen sich mit vns alle̅ drüber verwundern / daß Gottes Sohn / der da ist ein warhafftiger ewiger Gott / Schöpffer vnd erhalter aller Creaturen / ein Liecht vom Liechte / darvon der Vatter rufft vom Him̅el herab / Matth. 3. 17. Diß ist mein lieber Sohn an dem ich wolgefallen habe / den solt jr hören / in solcher grossen Angst vn̅ Noht ist im Garte̅ / daß er Blut schwitzt / vn̅ spricht: Meine Seelist betrübt biß an den Tod. Ich vermahnte auch S. G. solte mit vns bette̅: Vatter / ist es müglich so gehe dieser Kelch von mir / doch nit wie ich wil / sondern wie du wilt. Welches dieselben drey mal mit vns fleissig beteten / vnd mit dem Vatter vnser beschlossen. Vm̅ fünff vhr ruhete. S. G. ein wenig eyn / nit länger dan̅ ein halb viertheil Stunde / Wie sie widerumb auffwachten / widerholet er die gewöhnliche Wort / Hilff mir Gott / etc. Darauff ich antwort G. Juncker / Gott der Allmächtige hat E. G. geholffen / vn̅ wirt hin furt ferrner helffen / E. G. betten durch vn̅ mit de̅ HErrn Jesu Christo / als vnserm trewen Hohen priester / Vatter ist es müglich / etc. Item / mit dem Aussetzige̅ / HErr so du wilt / kanstu mich wol gesundt machen / HERR dein will ist der allerbeste: Wie es den̅ auch warhafftig mit E. G. geschehen / vnd vnser barmhertziger Gott es also wol machen wirt / daß E. G. jm in alle Ewigkeit dafür dancken werden. Nur laßt vns fleissig drumb bitten: Darauff beteten wir samptlich den 6. Psalm: Ach HERR straffe mich nicht in deinen Zorn / vnnd züchtige mich nicht in deinem Grim̅ /
HERR sey mir gnädig / denn ich bin schwach / Ja lieber Gott ich bin sehr schwach. Heyle mich HERR / denn meine Gebeine sind erschrocken / vnd meine Seele ist sehr erschrocken / Ach du HERR wie lange? Wende dich HERR / vnd errette meine Seele / Hilff mir vmb deiner Güte willen / etc. Den 25. Psalm / Nach dir HERR / gantz auß. Wie diese Psalmen zum ende / betteten wir mit seiner G. das schöne Gebettlin HErr Jesu Christ wahrer Mensch vnd Gott / der du liedtest Marter / etc. welches der Juncker nicht allein mitbettete / sondern auch / so offt der Name deß HERREN Jesu genennet ward / griffen dieselben an die Nachthaube / vnnd zucketen sie auß eigener Bewegnuß zu berge. Den 6. Psalm haben S. G. täglich so wol den 51. vnd das 53. Capit. Esaie pflegen zu beten vnnd neben andern Trostsprüchen zulesen. Vmb 6. führet jhrer G. ich zu Gemüt die schöne Wort deß H. Augustini / welche dem H. Luthero so lieb gewesen / daß er etliche darvon in seine Haußpostil setzen lassen auß dem 14. Cap. Meditationum. O lieber Gott vnd HERR ich hette müssen verzweiffeln von wegen meiner grossen Sünde vnnd vnendtlichen (Missethat) Nachlässigkeit / infinitas negligentias, Wenn nicht dein Sohn were Fleisch worden / vnnd vnter vns gewohnet hette. Aber nun darff ich armer Sünder nicht verzagen / denn auch Christus / da wir noch schwach waren / nach der zeit ist für vns Gottlosen gestorben. Nu stirbt kaum jemand vmb deß Rechtes willen / vmb etwas Guts willen dürffte vielleicht jemand sterben. Darumb preyset Gott seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / so werden wir je viel mehr durch jhn behalten werden für dem Zorn / nach dem wir durch sein Blutgerecht worden sind.

Denn alle meine Hoffnung vnd festes Vertrawen stehet auff dem kostbarn / theuren Blut / das für vns vnd vmb vnserer Seligkeit willen vergossen ist. An dem selben erquicke ich mich / richte mich widerum̅ dran auff / in ipso respiro, darauff vertrawe vnd bawe ich / dadurch verlanget mich zu dir zu kom̅en / nicht / daß ich meine eigene Gerechtigkeit habe oder mitbringe / sondern die da ist in deinem Sohn vnserm HERRN Jesu Christo. Derwegen danck ich dir aller gütigster vn̅ freundtlichster Vatter / daß du durch deinen Sohn Jesum Christum / da wir nichts waren / vns gewaltiglich erschaffen hast. O welche vnbegreiffliche Gütigkeit vnnd vnerforschliche Liebe / daß du deinen einigen Sohn dahin gegeben / damit du mich armen leibeigen vnd gefangenen Knecht erlösest / hastu deinen eingebornen Sohn dahin gegeben: vt liberares seruum, tradidisti filium. Gott ist Mensch worden / daß der verlohrne vnnd verdampte Mensch von deß Teuffels Gewalt errettet würde. O wie ein gütigster Liebhaber der Menschen ist dein Sohn / welches Barmhertzigkeit es nit gnug gewesen / daß er sich herunder liesse vnnd Mensch würde / von der wahren keuschen vnnd reinen Jungfrauwen Maria / wenn er nicht liedte vnd sein Blut vergösse vmb vnsert vnd vmb vnserer Seligkeit willen. Der fromme Gott ist kommen nach seiner Güte vnnd Trewe / zu suchen vnnd selig zu machen das verlohren war / Matth. 18. Der gütige HERR vn̅ trewe Gott suchet wie ein frommer(Luc. 15. 19) Hirt das verlohrne Schafe / Er hat es gesucht vnd funden / auff seine Schuldern genom̅en vnnd widerumb zu den Schafen in den Stall getragen. O welche eine grosse Liebe vnd Trewe / wer hat jemals dergleichen gehöret? Wer wolte sich vber solcher hertzlichen Barmhertzigkeit nicht entsetzen? Wer solte sich nicht verwundern? Wer wolt sich nicht erfrewen / vmb seiner grossen (Rom 8.) Liebe wille̅ / damit er vns geliebet hat? Du hast deine̅ Sohn gesendet in der gestallt deß Sündlichen Fleisches / vnd verdampt die Sünde im Fleisch durch Sünde / auff daß die Gerechtigkeit vom Gesetz erfordert / in vns erfüllet würde / daß wir würden deine Gerechtigkeit in jm. Er ist das rechte vn̅ vnbefleckte Läm̅lein Gottes / welches trat die Sünde der Welt / welches vnserm Todt durch seinen Todt die Macht genom̅en. 2. Tim. 1. Vnd durch seine Aufferstehung das Leben herwiderbracht. Aber was können wir dir O gütiger Gott für diese grosse Wolthat deiner Barmhertzigkeit vergelten? Was Lobs oder Dancks? Ob wir gleich so verstendig vnnd mächtig als die heiligen Engel / köndten wir dir doch nichts vergelten / daß dieser Güte vnd Trewe wirdig. Obgleich alle vnsere Gliedmaß klein vnd groß in Zungen verwandelt würde̅ / dir schuldiges Lob damit zu bezahlen / were vnsere geringe Schwachheit doch nit gnugsam. Nequaquam sufficeret exiguitas nostra. Den̅ deine vnaußsprechliche Liebe / welche du vns Vnwirdigen nach deiner Güte vnd Trewe beweisest / vbertrifft alle Weißheit. Dein Sohn vnser Gott nim̅t nirgend die Engel an sich / sondern den Samen Abrahe nim̅et er an sich / daher must er aller ding seine̅ Brüdern gleich werde̅ ohne Sünde / Heb. 2. Derhalben als er der Menschen vnd nit der Engel Natur an sich genom̅en / hat er sie mit dem Rock der Vnsterbligkeit vn̅ seiner herrlichen Aufferstehung gekleidet / herrlich gemacht / vnd vber alle Him̅el vnd Engel / vber Cherubin vn̅ Seraphin erhaben vnd gesetzt zu deiner Rechten. Diese Menschliche Natur in Christo Jesu vnserem HERRN / loben die Engel / betten die Herrschafften an / vnd alle Krefften der Himmel fürchten vnnd er zittern vber sich Gott vnd Menschen. Das ist meine einige gäntzliche Hoffnung vnnd Vertrawen Luth. Postilla Occonomica Rorarij parte 3. folio 3. In Jesu Christo vnserm HERRN ist eines jeden vnter vns portio Fleisch vnd Blut / Darumb / wo mein Leib regieret / da gläub ich daß ich selbs regiere / Wo mein Fleisch verkläret ist / da gläub ich daß ich selbst herrlich bin / Wo mein Blut herrschet / da halt ichs darfür daß ich selbs herrsche. Denn ob ich schon ein Sünder bin / dannoch hab ich an der Gemeinschafft dieser Gnaden keinen zweiffel / Vnd ob mich meine Sünde wolten abhalten oder absondern / so ist doch da mein Substantz vnd Fleisch / welches mich bey solcher Gemein schafft behelt. Ob mich meine Sünde wolten außschliessen / so stosset mich doch nicht hin weg die Gemeinschafft der Natur. Denn Gott ist so grausam / raw oder streng nicht / daß er deß Menschen vergesse / vnnd nicht gedencke deß / den er selber an sich tregt / vnnd meinet halben an sich genommen hat / nach welchem er meinet halben so fleissig forschet vnd fraget. Gott vnser HERR aber ist sehr gelind vnd gütig / vnnd liebet sein Fleisch / seine eusserliche vnd jnnerliche Glieder in vnserm allersüssesten / gütigsten vnd gnädigsten Gott vnd HERRN Jesu Christo / in welchem wir aufferstanden vnnd jetzt gen Himmel gefahren sind / vnnd jetzt im Him̅lischen Wesen sitzen. Vnser Fleisch hat vns lieb / den̅ wir habe̅ vnser Fleisches Vorzug in jhm / Wir sind seine Glieder vnnd sein Fleisch / Er ist vnser Häupt / darauff der gantze Leib bestehet / wie geschrieben ist / Bein von meinen Beinen / vnnd Fleisch von(Genes. 2.) meinem Fleisch / vnnd sie werden seyn ein Fleisch / Ephes. 5. Denn niemand hat jemals sein eygen Fleisch gehasset / dern er nehret es vn̅ pfleget sein / gleich wie auch der HERR die Gemeine. Das Geheimniß ist groß / Ich sage aber von Christo vnd der Gemein sagt der H. Apostel. Diese deß H. Augustini Wort sind dem Junckern seligen vnnd seiner viel tugentsamen Haußfrawen so lieb gewesen / daß ich sie jnen dermal eins / als ichs offentlich angezogen / geschrieben geben müssen. Hab S. G. die Sprüch / so viel geschehen können / widerholet. Rom. 5. Gott preyset seine Liebe gegen vns / etc. Rom. 8. So ist nichts verdam̅lichs an denen die in Christo Jesu sind / die nicht nach dem Fleisch wandeln / sondern nach dem Geist. Den̅ das Gesetz deß Geistes / der da lebendig machet in Christo Jesu / hat mich frey gemacht von dem Gesetz der Sünden vn̅ deß Todtes. Denn das de̅ Gesetz vnmüglich war / sintemal es durch das Fleisch geschwächt ward / das thät Gott / vn̅ sandte seinen Sohn in der Gestalt deß sündlichen Fleisches / vnnd verdampt die Sünd im Fleisch durch Sünde / auff daß die Gerechtigkeit im Gesetz erfordert / in vns erfüllet würde / etc. Ich halte es darfür daß dieser zeit leiden nit wehrt sey der Herrligkeit die an vns sol offenbart werden. Wir wissen aber / daß denen die Gott lieben alle ding zum besten dienen / die nach dem Fürsatz beruffen sind. Ist Gott für vns / vmb vns / vber vns / vnter vns / etc. wer mag wider vns seyn / welcher auch seines eignen Sohns nicht hat verschonet / sondern hat jhn für vns alle dahin gegeben / wie solt er vns mit jm nicht alles schencken? Wer wil die Außerwehlte̅ Gottes beschuldigen? Gott ist hie der gerecht machet / wer wil verdam̅en? Christus ist hie der gestorben ist / ja viel mehr / der auch auffer weckt ist / welcher ist zur Rechten Gottes / vnd vertritt vns. (Rom. 14.) Vnser keiner lebet jm selber vn̅ keiner stirbet jm selber. Leben wir / so leben wir dem HERRN / sterben wir / so sterben wir dem HERRN. Darumb / wir leben oder sterben / so sind wir des HERRen. Hab seine G. erinnert des tröstlichen Spruchs welche̅ der fürtreffliche Iacobus Lucius auff ein Papier auß dem Propheten Esaia im 61. Cap. mit schönen Buchstaben gedruckt / vnnd jre G. in der kleinen Stuben angeschlagen. Ich frewe mich in dem HERRN vnd meine Seele ist frölich in meinem Gott. Dann er hat mich angezogen mit Kleidern des Heils vnd mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet. Vnnd dieweil es Tag worden / gefragt / ob seine Gest. mit vns betten wolte̅ / wie er geantwort ja / sagteich / es were billich / dan̅ der HERR Jesus Christus sagt selber Matt. 7. Bittet so wirdt euch gegeben / suchet so werdet jhr finde̅ / klopfft an so wird euch auffgethan. Dann wer da bittet der empfehet / vnnd wer da suchet der findet / vnnd wer da ankloffet dem wird auffgethan.
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Vnser Vatter der du bist im Himmel. Führe vns Herr in versuchung nicht / Wenn vns der böse Geist anficht / etc. gantz auß. Dieweil aber der Juncker sehr matt / bringt der Herr Magister auß befehl der Frawen von der Schulenburg ein Cappaunnen wasser mit einem Violen safft / davon der Juncker ein wenig zu sich nam. Fragt die Frauw ob der Juncker schlaffen wolte / holffen jhm auff die eine Seiten des Beths / vn̅ ziehen die Kardinen für / da schlommert er ein wenig eyn.
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Wie es vmb acht Vhr war / fragten seine G. den Jungen / so bey vns bey dem Beth / wie viel es geschlagen / ward geantwort Achte / sagten dieselben der Jung solt die Sandzeiger vmbwende̅ / antwortet der Jung / sie sind beyde vmbgewendet. Es sitzt die Edle vieltugentsame Fraw vo̅ der Schulenburg hart an S. G. seiten vnd weinet. Fragte der Juncker Elsa weinstu / antwortet sie / Fritz vo̅ der Schulenburg / Ich bette. Darauff S. G. sie dreymal mit beyden Armen ergriff / vnd mit weinendem Gemüht hertzete. Was es bedeute / weiß der Allmächtige allein. Wie ich solches vmbfahen vnd hertzen sahe / erinnerte ich S. G. der Liebe deß Him̅lischen Bräutigams deß HErren Jesu Christi gegen vns / wie er sich mit vns verlobet vnd gäntzlichen vertrawet in Ewigkeit / in Gerechtigkeit / Gericht(Osce 2.) / in Gnad vnnd Barmhertzigkeit / welches wir müssen im Glauben fassen. Sagte S. G. darauff den Glauben vor / vn̅ widerholete den andern vn̅ dritten Artickel / vn̅ fragte / G. Juncker / gläuben E. G. daß euch der HERR Jesus Christus / warhafftiger Gott vnd Mensch von allen Sünden / vom Fluch deß Gesetzes / vom Zorn Gottes / vnd von der ewigen Verdam̅niß erlöset hat? Antworten S. G. Amen / Ja. Gläuben E. G. Vergebung aller Sünden groß vnnd klein / sie seyen
bewust oder nicht? Antworten dieselben deutlich / vernünfftig vnd klärlich Ja. Gläuben E. G. ein fröliche Aufferstehung deß Fleisches vnnd durch Christum die ewige Frewde? Sagten dieselben abermals laut Ja. Darauff betteten wir: Beweise deine Macht HERR Jesu Christ / der du ein HERR aller Herren bist / Beschirm deine arme Christenheit / daß sie dich loben in Ewigkeit. Gott heiliger Geist du Tröster wehrt / gib deine̅ Volck einerley Sinn auff Erd / stehe bey vns in der letzten Noht / gleit vns ins Leben auß dem Todt. Verleihe vns Frieden / etc. Item / Nun bitten wir den H. Geist / vmb den rechte̅ Glauben allermeist / daß er vns behüte an vnserm Ende / wann wir heym fahren auß diesem Elende / etc. Betet der Juncker nicht allein mit / sondern bestätigts alle zeit laut vnnd klar mit dem Amen. Vmb neun Vhr fähet die Brust an ein klein wenig zurosseln / vn̅ gleich zu kochen / wie Pneumonia, Lungenseuch / von wegen der grossen erhitzung zuthun pflegt / Vnnd weil die Ebullitio oder Rochung deß Schleims vnd Feuchtigkeit je länger je höher auffsteiget / wurd die Brust enge vnnd der Athem kurtz. Erin̅ert ich seine G. derselben eigen Gebetts / Hilff mir Gott auß aller Noht / durch deine Heilige fünff Wunden roht. Bildet seiner G. für den HERREN Jesum Christum / welcher den Junckern jetzo als ein armes Schäflin auff seine Schuldern geladen / vnnd zu dem ewigen Paradiß zu trage̅ wolte / Fragte / ob S. G. sich deß Bildes auch erinnern können / vnd ob sie auch gläubten / daß sie das verlohrne Schaf weren antwortet er bestendig / Ja ich glaube es. Darauff ich geantwort / In dem Glauben wolt euch Gott Vatter / Gott Sohn / vnnd Gott H. Geist erhalten / welches er auch thun wirdt / denn es sagt der HERR Jesus Christus / Joh. am 10. Meine Schaf hören meine Stim̅e / vnd ich kenne sie / vnd sie folgen mir / vnd ich gebe jhnen das ewige Leben / vnd sie werden nim̅ermehr vmbkom̅en / vnnd niemand wirt sie mir auß meiner Hand reissen / Der Vatter der mir sie gegeben hat / ist grösser denn alles / vnd niemand kan sie auß meines Vatters Hand reissen. In diese gnädige Hände deß trewen Gottes / der E. G. vnd vnsernt halben / ein thewren Eyd geschworen / Ezech. 18. 33. So wahr als ich lebe / ich hab kein gefallen an dem Todt deß Gottlosen / Wolten E. G. Seel vnd Leib befehlen / vn̅ mit dem HErrn Jesu Christo sagen: Vatter in deine Hände befehle ich meinen Geist / du hast mich erlöset HErr du trewer Gott. Wolten E. G. das thun / sagten dieselben Ja / Ja. Gläuben E. G. daß der HErr Jesus Christus mit seinen H. Engeln vmb das Bette herumb stehe / vnd wolle euwere Seel tragen in den Schoß Abrahem sagten dieselben außtrücklich / Amen / Ja. Wolt jr euch dem Allmächtigen ewigen Gott mit Seel vnd Leib in wahren Glauben gedultig ergeben sagt er Ja. Wie nun die zeit her zu nahet / daß der Allmächtige die Seel abfordern wolt / widerholetich den Spruch / 1. Joh. 1. Das Blut Jesu Christi machet vns rein von allen Sünden. Hilff mir O Gott auß aller Noht / durch deine heilige fünff Wunden roth / HERR in deine Hände befehl ich meinen Geist / etc. Wie ich diese Wort etlichmal widerholet / verschieden seine G. der gestallt / daß jhm kein Aug gebrochen / das Gehör oder Verstand nicht mangelt / der Pulß auch nicht außblieb / biß die Seel durch Gott abgefordert / vnd die H. Engel in die ewige Seeligkeit abgeleitet. Gott der Vatter aller Barmhertzigkeit geb S. G. eine fröliche Aufferstehung / vn̅ verleihe vns allen auß gnaden ein seeliges Ende / Amen. M. Ioh. Mebesius propria manu subscripsit. M. Hermannus Conerdingus.