Historie Wiedelahs

Geschichte

Wiedelahs Marktrecht
Zitat Himstedt /Fabisiak

Wiedelah hat für ein Dorf ein sehr seltenes und kostbares Privileg- das Marktrecht. Dieses Markrtrecht, das in den allermeisten Fällen nur Städte innehaben, wurde Wiedelah am 29 August des Jahres 1785 durch den Hildesheimer Fürstbischof Friedrich Wilhelm zuerkannt, der dem damaligen Domkapitel an diesem Tag das Recht gab, künftig am 25 April und am 26. September in Wiedelah einen Markttag abzuhalten. Der erste Jahrmarkt von Wiedelah fand dann auch am 26.September des Jahres 1785 statt. Zu diesem Zweck wurde der Dorfanger zu einem Marktplatz umgestaltet und durfte demzufolge auch nie bebaut werden. Wiedelahs Marktplatz ist heute das prägende Merkmal des Dorfes. Selbst Ortsfremde wissen bei ihrem ersten Besuch genau, dass sie es hier mit einem typischen Marktflecken zu tun haben.

Im Gegensatz zu den umliegenden Dörfern wie etwa Lengde, Lochtum, Wehre oder Beuchte war Wiedelah in der Vergangenheit kein typisches Bauerdorf sondern Kirchenamtssitz, d.h. es war Verwaltungsmittelpunkt für die umliegenden Dörfer. Der Amtsbezirk erstreckte sich über ein sehr großes Gebiet. Es reichte bis an Goslar heran und grenzte an das Amt Liebenburg. Obwohl es rechtliches Zentrum und behördliche Anlaufstelle für viele Dörfer und Siedlungen gewesen ist, war das Dorf Wiedelah das ärmste von allen. Es hieß im Volksmund, das selbst die Zigeuner im Galopp durch Wiedelah reiten würden, weil es dort nichts zu holen gäbe.

Das Marktrecht verfehlte seine Wirkung nicht. Kurz nach seinem Bekanntwerden erlebte Wiedelah eine Bevölkerungsexplosion ungeheuren Ausmaßes. Die Einwohnerzahl stieg in kürzester Zeit von 190 auf knapp 500. Rings um den neuen Marktplatz entstanden neue Straßenzüge: die heutige Lindenstraße, die älteren der Straße In den Pappeln, die Weidenstraße und ein Haus im Bäckerwinkel. Bereits 1794 stehen in Wiedelah 58(1) Wohnhäuser. Alle Einwohner wollen an dem Marktrecht teilhaben und produzieren zweimal im Jahr auf diese Märkte hin. Man kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass erst der Jahrmarkt ein richtiges Dorf aus Wiedelah machte.

Kein anderes Ereignis ist in den letzten Jahrhunderten für die hiesige Bevölkerung von ähnlicher Wichtigkeit gewesen. Wer weiß, vielleicht wäre Wiedelah sogar völlig eingegangen als das Domkapitel am 15 Dezember 1810 aufgehoben wurde, und sein Eigentum an die westfälische Regierung fiel. Doch der Ruf Wiedelahs, die schönsten und größten Jahrmärkte abzuhalten, half dem Dorf auch durch diese schwere Zeit.

Die Wiedelaher Wasserburg
Die Wiedelaher Wasserburg
Die Wasserburg
Die Wiedelaher Wasserburg in der Neuzeit
Die Wiedelaher Wasserburg in der Neuzeit

Die Entstehungsgeschichte der mittelalterlichen Burg Wiedelah verläuft parallel zur Vienenburg. Diese entstand zwischen 1292 und 1297 mit den vom Harlyberg fortgeschafften Quadern. Als Bauherren treten die Ritter von der Gowische auf, die sich später ihre Aufwendungen vom Hildesheimer Bischof erstatten ließen. Die neuen Fakten sind nun offenkundig: das Hochstift gewinnt hier einen wichtigen Posten zur Sicherung seiner südöstlichen Grenze. Das Nachsehen hatten die Welfen. Die damals entstandenen territorialen Verhältnisse lassen sich über Jahrhunderte, zum Teil sogar bis in die Gegenwart anhand von Grenzziehungen verfolgen. Als Beispiel sei nur auf das nahe Bad Harzburg verwiesen, das bis 1946 zum Freistaat Braunschweig gehörte, während das Gebiet um Wiedelah / Vienenburg von Hildesheim bzw. Hannover aus verwaltet wurde (bis 1941, zuletzt zu Preußen).

(Quelle: www.burgen.procondesign.de)

Die Wappen der "von der Gowische"
Die Wappen der “von der Gowische”
Historie1292-97 Bau der Burg durch die von der Gowische, 1312 das Domstift Goslar tritt die Burg an den Bischof von Halberstadt ab

1341 die Brüder Hermann, Sigfried und Albrecht v.d. Gowische verkaufen die Burg an Bischof Heinrich III. von Hildesheim

1426/27 in der Schwicheldtschen Fehde belagern und erobern Goslar, Braunschweig und Hildesheim mit Verbündeten die Burg gegen von Schwicheldt

1427 von Schwicheldt wird gefangengenommen, besitzt aber 1430 wieder die Burg

1523 die Lehenshoheit fällt an Herzog Heinrich den Jüngeren von Braunschweig

1547 endgültige Vertreibung der von Schwicheldt wegen ihrer Teilnahme am Schmalkaldischen Krieg

Raubritter Dietrich von Quitzow (auf Knien, rechts) muss sich 1414 Friedrich I. von Hohenzollern unterwerfen
Raubritter Dietrich von Quitzow (auf Knien, rechts) muss sich 1414 Friedrich I. von Hohenzollern unterwerfen
1569 die Burg fällt an die von Quitzow

um 1600 Ausbau der Burg zum Renaissanceschloss

1626 Eroberung durch Wallenstein

1648/49 die Burg fällt zurück an die Bischöfe von Hildesheim und bleibt in deren Besitz bis 1802

nach 1802 preußische Staatsdomäne

nach Aufteilung der Staatsdomäne durch die Braunschweigische Siedlungsgenossenschaft ging die Burg in Privatbesitz und der landwirtschaftliche Betrieb in den Besitz des bisherigen Pächters Heine über.

 

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